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Autowerkstatt in Portugal

Wer mit einem Wohnmobil auf Reisen ist, wird es kennen: Es kommt der Tag, an dem man eine Autowerkstatt braucht. Entweder, weil am Fahrzeug etwas nicht so funktioniert wie es sollte oder weil man eine läääääängere Reise macht und irgendwann die regelmäßige Wartung fällig ist.

Bei uns also die Wartung.

Die letzte war 2 Jahre her, nun sollte Öl, Bremsflüssigkeit und die Filter für Diesel, Öl und Innenraumluft gewechselt werden.

Aber zu welcher Werkstatt gehen wir?!
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Finden wir vielleicht eine Werkstatt, die alle zukünftigen Wartungen und Reparaturen unseres Wohnmobils übernehmen wird?

Unsere Kriterien waren:
  • Es sollte eine Werkstatt-Kette sein, ähnlich wie in Deutschland ATU mit vielen Filialen im Land, da wir ja mal hier und mal dort sind. Wir wären auch gern zu einer BOSCH-Werkstatt gegangen, mit denen wir schon gute Erfahrungen gemacht haben, aber BOSCH-Werkstätten sind ein Franchisesystem wie zum Beispiel McDonalds oder Edeka in Deutschland. Soll heißen, das sind alles Privatunternehmen, die miteinander recht wenig zu tun haben. Was ist, wenn man nach dem Besuch einer Werkstatt ein Problem hat, welches sich auf die dort gemachten Arbeiten bezieht? Fährt man dann die 200 Kilometer oder mehr zurück?
  • Das Unternehmen sollte in ganz Portugal Niederlassungen haben, nicht nur in einer bestimmten Region. (Viele Ketten sind nur im Mittel- und Nordwesten vertreten.) Wir haben uns mit dem Filialnetz der verschiedenen Autowerkstattketten vorher im Internet beschäftigt und festgestellt, dass die zur französischen Supermarkkette „Intermarché“ gehörigen „ROADY-Werkstätten“ nicht nur wie alle anderen Unternehmen im Westen Portugals Niederlassungen hat, sondern auch im Osten, Süden und Norden.
  • Eine Verständigung muss möglich sein. Selbst auf deutsch ist es für uns manchmal schon schwierig zu verstehen, was die Mitarbeiter einer Autowerkstatt uns versuchen zu erklären. In einer fremden Sprache wird das noch schwerer. Französisch sprechen wir nur ein klein wenig (im Gegensatz zu den Portugiesen!), englisch schon deutlich besser. Also galt es beim Erstkontakt herauszubekommen, inwieweit die Mitarbeiter in der Werkstatt englisch sprechen.
  • Der Preis sollte im Mittelfeld liegen. Es muss ja nicht unbedingt eine FIAT-Fachwerkstatt sein, auch wenn dort die Kompetenz sicher am höchsten ist (oder?), aber die Preise eben auch. Allerdings wollten wir unserem Blauen Kasten auch nicht die „letzte Hinterhofwerkstatt“ antun.
  • Das Team der Werkstatt sollte nicht zu klein sein. Je mehr Mitarbeiter die Werkstatt hat, desto grösser ist in Summe auch deren Kompetenz. Die Mitarbeiter unterstützen sich meist gegenseitig. Was der eine nicht weiss, weiss evtl. der Andere. Bei einer „One man show“ ist das natürlich nicht gegeben.
  • Was man leider meist nicht sofort beim ersten Kontakt herausbekommt ist, wie motiviert die Mitarbeiter sind und inwieweit die Unwissenheit des Kunden ausgenutzt wird. Wieviel Know-How wirklich vorhanden ist, bleibt am Anfang auch offen. Es ist wie immer beim Reisen – wir brauchen auch ein bisschen Glück bzw. gutes Karma!

Was uns wichtig ist, war damit definiert.

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Also machten wir uns auf die Suche nach der passenden Werkstatt.

Da wir aus Richtung des nördlichen Berglandes kamen, war Viseu die erste grössere Stadt mit einer ROADY-Werkstatt. Wir starteten dort den ersten Versuch, mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass auf unserer weiteren Strecke Richtung Lissabon es noch viele weitere Niederlassungen dieser Kette gibt.

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Als wir um 13 Uhr bei Roady in Viseu ankamen, teilte man uns mit, dass jetzt erst einmal für 1 Stunde Mittagspause sei, also geschlossen. Gut, machen wir auch Pause -kein Problem. Wir haben ja unsere Kantine immer dabei und eine Stunde ist ja mal nix für uns. 5 Minuten nach 2 Uhr standen wir dann am Tresen und sagten dem Werkstattleiter, was wir uns so vorstellten. Schade, dass er nur französisch sprach und sehr, sehr wenig englisch verstand. Gleich mal der erste Minuspunkt auf unserer Anforderungsliste. Wir hatten uns schon das portugiesische Wort für Serviceinspektion rausgesucht um zumindest mal einen Preis zu bekommen – „REVISAO“. So wusste er immerhin, was wir wollten. Im Internet steht, was alles gemacht werden muss; welches Motoröl unser FIAT gerne mag; was man als Bremsflüssigkeit nimmt und so weiter. Wir waren im Rahmen unserer Möglichkeiten gut vorbereitet. So stellten wir mit dem Chef und unserem Laienwissen die entsprechenden Flüssigkeiten und Filter zusammen und kamen auf einen Preis von 218 Euro. Okay… gar nicht so schlecht. (Bei einer BOSCH-Werkstatt hatten wir vorher auch einen Preis erfragt und man nannte uns dort 255 Euro.)

Die Verständigung besserte sich deutlich als er einen englisch-sprachigen Kollegen aus der Werkstatt hinzuzog. Na, geht doch! Wir sind nochmal kurz unsere Anforderungsliste durchgegangen und haben festgestellt, dass alle Punkte erfüllt waren. Auf die Frage nach einem Termin sagte er uns, dass wir morgen um 8.30 Uhr kommen können und es 3 Stunden dauert. Passt! Machen wir so! Auch die Zusage, dass wir zuschauen dürfen während unser WOMO wieder auf Vordermann gebracht wird, hat uns gefallen. Das ging ja schneller als wir dachten. Hoffen wir, dass die REVISAO selbst auch so gut läuft!

Den Rest des Tages haben wir damit verbracht uns die schöne Altstadt von Viseu anzuschauen. Unseren Übernachtungsplatz haben wir am Abend gleich vor der Werkstatt eingenommen. So mussten wir morgens nicht noch einmal umziehen.

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Pünktlich, wie wir sind, standen wir 8.30 Uhr bereit. Aber klar, wir sind in Portugal und da läuft das alles etwas „entspannter“.  Nach und nach kamen die Mitarbeiter und die Werkstatt erwachte zum Leben. Es wurden erstmal alle Autos, die über Nacht in der Werkstatt sicher aufbewahrt wurden, rausgefahren.

Etwa 30 Minuten später war man bereit für uns: Luis, ein englisch sprechender Mitarbeiter, nahm sich uns und unserem Wohnmobil an. Er machte sofort einen freundlichen und aufgeschlossenen Eindruck. Ich fragte nochmal, ob es okay ist, wenn wir hier in der Werkstatt stehen, ihn beobachten und Fragen stellen. Er lächelte und versicherte, dass das überhaupt kein Problem sei.

Los ging es: das Motoröl wurde abgelassen, die Dichtung an der Ölablassschraube gewechselt. Der Luftfilter kam raus: eindeutig wechselreif. Der Oberhammer war der Dieselfilter: dass der nach 2 Jahren nicht mehr weiss aussieht ist klar – unserer war dunkelschwarz (Marokko sei Dank). Okay, ab jetzt jährlicher Dieselfilter-Wechsel bei ROADY! Der Diesel, den wir im Winter in Marokko tanken ist vielleicht ˋetwasˋ unter der europäischen Qualität.

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Als nächstes kam der Innenraumfilter dran: Aber wo ist der denn? Dummerweise hatte ich bei der letzten Wartung vor 2 Jahren nicht so drauf geachtet. Oder er wurde nicht gewechselt (…und nur in Rechnung gestellt)? Nachdem das halbe Werkstattteam hinter verschiedenen Handschuhfächern gesucht hatte, wurde der Pollenfilter dann auch gefunden – hinter dem Mittelfach hatte Fiat ihn versteckt. Man entschuldigte sich für die Unkenntnis mit der Aussage, dass sie selten Fiat Ducatos hier haben, aber das nächste Mal wissen sie es. So wurde Arbeitsschritt für Arbeitsschritt erledigt.

Es wurde nicht vergessen – im Gegensatz zur letzten Wartung in einer sehr renommierten FIAT-Werkstatt in Deutschland (!) – die Wartung im FIAT-Bordcomputer zu vermerken.

So hatten wir uns das vorgestellt! Geht doch. Ordentliche Arbeit zur Hälfte des deutschen Preises. 😀

ÜBRIGENS: Viele portugiesische Autowerkstätten berechnen zwischen 30€ und 35€ pro Arbeitsstunde.

Weitere Erfahrungen

In einer anderen Werkstatt der ROADY-Kette, etwas weiter südlich, haben wir dann später im Jahr noch unsere Räder von vorn nach hinten tauschen lassen. Die Abnutzung ist doch schon sehr unterschiedlich, ob die Räder auf der angetriebenen oder nicht-angetriebenen Achse montiert sind. Je mehr man sich in Portugal nach Süden bewegt, desto mehr Leute sprechen englisch. So war bei diesem Werkstattaufenthalt die Verständigung gar kein Problem mehr.

Der gewünschte Rädertausch wurde sofort durchgeführt (abends um 19Uhr!). Hat übrigens nur 9,90 Euro gekostet. Preiswert oder?

Mehr Erfahrungen mit Werkstätten in Spanien und Portugal

Auf unseren Reisen entdecken wir nicht nur neue Orte, sondern stoßen auch immer wieder auf Herausforderungen, die eine Werkstatt für den blauen Kasten erfordern. Da Roady leider nicht überall präsent ist, haben wir im Laufe der Zeit zahlreiche Erfahrungen mit verschiedenen Werkstätten gesammelt. Eine hilfreiche Zusammenfassung mit den Adressen von Werkstätten, in denen wir und andere Reisende positive Erfahrungen gemacht haben, findest Du hier: https://www.kasteninblau.de/werkstatt-empfehlungen-portugal-spanien/

Deine eigenen Erfahrungen und Empfehlungen für gute Werkstätten sind uns wichtig. Teile sie gerne mit uns – dies unterstützt nicht nur uns, sondern auch andere Reisende, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Gemeinsam können wir einen wertvollen Erfahrungsaustausch schaffen und so die Freuden und Tücken des Reisens im blauen Kasten teilen. Wir freuen uns auf deine Beiträge und Adressen von Werkstätten!

12 Gedanken zu „Autowerkstatt in Portugal“

  1. Schön von euch zu lesen.
    Bei unserem Zafira habe ich auch schon Scheibenwischwassertank ( 10 E) und Scheinwerferbirne für ebenfalls 10 € reparieren lassen. Jedoch hier in MA. Die sind ja auch recht willig und erfindungsreich. Der Artikel über Rabat und Saale hat mir gut gefallen. Da fahren wir auf unserem Rückweg nach D. in ca. 6 Wochen hin. Wo seid ihr gerade?
    Inge hustet wie verrückt. Hatte ich vor 8 Jahren auch!
    Sind derzeit in Mirleft
    Gruß Inge und Wolfgang

    1. Hallo Ihr Beiden,

      wir sind zur Zeit in der Nähe von Guelmim und genießen das tolle Wetter!
      Wir hoffen, dass Inge’s Husten sich bald wieder bessert – wir drücken feste die Daumen!
      Liebe Grüße,
      Sven und Doreen

      1. hallo blaukastler,
        wenn ihr das nächste mal in portugal etwas an eurem autochen machen lassen wollt und gerade in der gegend von portalegre unterwegs seid, dann fahrt die spedition transnil in Monte Paleiros-Ribeira da Nisa an. die fahren weit überwiegend iveco und die jungs mit denen ich dort in der werkstatt vor einigen jahren alle möglichen arbeiten an kleinen und großen autos ausführte habens echt drauf. richtiges reparieren übrigens, nicht nur baugruppen oder aggregate austauschen!

        liebe grüße martin

        1. Hallo Martin,
          vielen Dank fürDeinen tollen Tipp – das hilft uns viel. Ist schon gespeichert! Mehr davon 😉 .
          Beste Grüße, Sven und Doreen

        2. Ich bin jetzt Fan. Meine zweite Frage bei der Google auf euch verweist und ich eine Antwort gefunden habe 🙂

          Da ich gerade auch in Portugal bin und vor kurzem erst einen fast 30 Jahre alten VW T4 Camper gekauft habe, dachte ich mir ich lasse Inspektion, Ölwechsel und ein paar weitere Kleinigkeiten hier in Portugal machen.

          Unter anderem habe ich auch ein Problem mit der Truma Standheizung. Laut Vorbesitzer muss nur ein Relay ausgetauscht werden.

          Wo kann ich das hier in Portugal machen lassen und am besten gleich alle anderen Dinge mit?

    2. hallo inge, lass dir mal die großen zehen oben vom nagel zum fuß hin massieren.
      hat was mit fußreflexzonenmassage zu tun. bei meiner mutter hat das sofort geholfen.
      liebe grüße martin

  2. Hallo ihr zwei,

    es freut mich sehr, dass ihr eine gute Werkstatt gefunden habt. Die Wartungskosten sind auf günstigem Toyota-Niveau. Wenn ich das Öl im Netz kaufe und selbst mitbtinge, liege ich auch in etwa auf dem level (Prius+, mit einem Ducato nicht so ganz zu vergleichen).
    Eine gute Werkstatt und ein zuverlässiges Auto sind für euch ganz besonders wichtig.

    Wir wünschen euch einen guten Rutsch ins neue Jahr, viel Gesundheit, Glück, Liebe, Zufriedenheit, schöne Reiseerlebnisse und immer eine Handbreit Luft unterm Differential.

    Liebe Grüße

    Magnus, Lena, Hsiao-Feng und Axel

  3. Wow, wenn ich das so lese, ist man ja echt gekniffen wenn man Reparaturen in D machen lässt. Kann man generell sagen, dass man in Spanien / Portugal reparieren lässt und dann in D schön günstig TüV? 😀

  4. Danke, Sven, für den tollen Beitrag. Wir wollen demnächst auch einen Roadtrip durch Europa und eben auch Portugal machen. Glücklicherweise wird unser Auto noch einmal komplett von der Werkstatt unseres Vertrauens durchgecheckt. Trotzdem weiß man nie, was einen auf der Reise erwartet. Ich finde es auch extrem wichtig, dass die Verständigung klar ist, auch im Ausland.

    1. Besser ist, man braucht keine Werkstatt aber wenn sie dann helfen können, ist es viel wert. Wir wissen ja selber, wie froh wir dann sind. Habt eine gute Reise!

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