TÜV in Portugal

Wir sind für längere Zeit in Portugal und kommen mit unserem Wohnmobil vorläufig nicht nach Deutschland. Aber der TÜV läuft jetzt ab. Was tun? Die technische Überprüfung des Wohnmobiles einfach in Portugal machen!

Technische Pflichtüberprüfung

In Deutschland ist es Pflicht ein Wohnmobil je nach Bauart alle 1 bzw. 2 Jahre zur technischen Überprüfung beim TÜV oder ähnlichen Organisationen vorzustellen.

  1. ist es Gesetz,
  2. ist es wichtig für die Versicherungen und
  3. gibt es uns das sichere Gefühl, dass alle sicherheitsrelevanten Teile an unserem Zuhause in Ordnung sind.

Tja, nun sind wir aber vorläufig nicht in Deutschland, aber länger in Portugal. Was nun? Wir sind einfach zu einer portugiesischen Prüforganisation gefahren!

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In Deutschland haben wir die technische Überprüfung in der Autowerkstatt unseres Vertrauens machen lassen. Man gibt sein Fahrzeug morgens dort ab und bekommt es, wenn keine Mängel auftauchen, abends mit frischer Prüf-Plakette wieder zurück. Fertig!

„TÜV“ in Portugal

In Portugal läuft das mit dem „TÜV“ etwas anders. Die Autowerkstätten bieten keine „amtliche“ technische Überprüfung an, da sie mit den Prüforganisationen nicht zusammenarbeiten. Die technische Überprüfung von Fahrzeugen wird in Portugal mit „IPO“ ( Inspeção periódica obrigatória) abgekürzt und verschiedene Unternehmen bieten die Überprüfung als Dienstleistung an. Zwei verbreitete Firmen sind MASTERTEST (LINK) und AUTOCONTROL (LINK). Wir haben uns also im Internet informiert, wo wir die nächste Prüffirma finden. Dazu sind wir auf die Internetseite der IMT (LINK) gegangen und haben den nächsten grösseren Ort ausgewählt, in unserem Fall Beja. Ergebnis: eine Filiale von MASTERTEST.

Internetseite zum Suchen der Prüffirmen.
Internetseite zum Suchen der Prüffirmen.

So lief die technische Prüfung des „Blauen Kasten“ ab:

Also fuhren wir abends nach Beja ins Industriegebiet zur MASTERTEST-Filiale um dort zu übernachten. Wir wollten am nächsten Tag gleich die Ersten sein, da wir nicht wussten ob wir nach der technischen Untersuchung noch eine Autowerkstatt suchen müssen, um eventuell gefundene Mängel beseitigen zu lassen.

Nach einer nicht ganz ruhigen Nacht, bemerkten wir um 7.00 Uhr, also 1 Stunde vor Öffnung von MASTERTEST, dass wir nicht mehr allein sind auf dem Parkplatz waren. Es hatten sich schon 3 PKWs dazugesellt! Da wir die Portugiesen bisher bei keiner Gelegenheit als pünktlich, geschweige denn überpünktlich erlebt hatten, waren wir sehr überrascht. Ich ging erstmal raus und machte Small-Talk um zu zeigen, dass wir hier nicht auf Grund der schönen Industriegebiets-Romantik übernachtet haben, sondern auch zum „TÜV“ wollen.

Kurz vor 8 Uhr hatte sich die „Wartegemeinschaft“ auf ca. 10 Personen erhöht. Wir stellten uns an den Eingang und erlebten wie sich alle Anderen auch immer mehr zum Selbigen bewegten – ganz unauffällig. Punkt 8 Uhr wurde von einem Mitarbeiter die Pforte geöffnet und wir strömten alle in das Gebäude.

Am Eingang konnte man eine blaue oder eine grüne Marke mit Nummer ziehen. Da wir das portugiesisch-sprachige Schild nicht spontan übersetzen konnten, nahmen wir einfach beide Marken mit.

Weiter ging es sofort zum Kundendienst-Tresen. Wir legten beide Abreißmarken vor und teilten dem, zum Glück gut englisch sprechenden, Kollegen mit, dass wir eine periodische technische Pflichtüberprüfung unseres Wohnmobiles machen möchten. Er ließ sich die Fahrzeugpapiere geben und schrieb ein paar Daten in seinen Computer. Dann wollte er nur noch unser Bestes und unsere Geldbörse wurde um 30,54 EUR leichter. Er entließ uns mit der Aufforderung zum „Tor 2“ zu fahren.

Dort begrüßte uns André und freute sich, dass wir Warnkreuz, Sicherheitswesten und Erste-Hilfe-Kasten schon bereitgelegt hatten. Was er nicht wusste, dass von uns am Wohnmobil schon alle Scheinwerfer und Lampen überprüft wurden und unser kleines blaues Wohnmobil nach 4 Jahren jetzt auch seinen ersten Scheibenwischerblattwechsel erleben durfte.

Wir unterhielten uns noch kurz über unsere große Wohnmobiltour und er gestand uns, dass er auch von einem WOMO träumt um damit die Iberische Halbinsel zu umrunden. Sehr nett, sehr gutes Englisch und wie sich später herausstellte auch sehr hilfsbereit. Jetzt übernahm er das Steuer.

Wir durften unser Wohnmobil durch die Testhalle auf einem, mit gelber Farbe gekennzeichneten, Fussweg begleiten. Erstaunt stellten wir fest, dass die komplette technische Prüfausstattung deutsche Firmenbezeichnungen trug – ach ja, wir sind doch Exportweltmeister.

Der blaue Kasten wird auf Herz und Nieren überprüft
Der blaue Kasten wird auf Herz und Nieren überprüft.

Der Ablauf ist vergleichbar mit dem in Deutschland: Beleuchtung, Hupe und Blinker checken, Rollenprüfstand – Bremstest, wiegen und so, ab in die Grube (der Prüfer, nicht das WOMO!) – von unten schauen, ob es irgendwo leckt.

Testergebnis: Alles in Ordnung ! …… bis auf das Gewicht: 3500 kg erlaubt, 3700 kg gewogen. Nee, kann jetzt nicht sein!!!! André meinte „No worry: einfach auf dem Hof in der Ecke das WOMO ausräumen, das Wasser ablassen und dann passt das schon“ (- too easy)!

Machen wir dann auch: Alles, was etwas nennenswertes Gewicht auf die Waage bringt – raus damit. Es ist viel Platz auf dem Gelände, nach Regen sieht es heute bei 35 Grad und Sonne auch nicht aus. Dann noch weg mit dem Wasser. Kaum waren wir fertig, holte Andre sich auch schon wieder den „blauen Kasten“. Wir stehen wie gebannt am Display des Mess-Computers – super 3300 kg! Häh? Zuerst 3700 kg gewogen, 100 kg Wasser raus, 100 kg für Stühle, Vorräte, Hanteln und so raus und schon zeigt der Computer 400 kg weniger auf der Waage an?! Super!! Verstehen wir jetzt nicht, auch egal, denn wir haben das portugiesischen Prüfzertifikat in der Hand. Grins!

Andre gibt uns einen Daumen hoch-Prüfung bestanden!
André gibt uns einen Daumen hoch – Prüfung bestanden!

Klasse!!! Erleichterung: keine teuren Reparaturen, keinen Zwangsaufenthalt in der schönen Stadt Beja (kennen wir schon aus dem letzten Sommer). Nur der Wassertank ist noch leer… „André wir brauchen Wasser!!“ – „Kein Problem – dort ist ein Wasserhahn, nehmt euch soviel ihr braucht!“

Wir bunkern Wasser bis zur Oberkante und verabschieden uns von André mit dem Hinweis, dass wir in 2 Jahren dann wiederkommen – Inshallah.

Was wäre wenn….

Wie wäre es weiter gelaufen, wenn André Mängel am Wohnmobil gefunden hätte? Wir wären dann „Gewinner“ eines Mängelberichtes und hätten diesen einer Werkstatt in die Hand gedrückt, die unser Wohnmobil wieder fit gemacht hätte. Danach wieder zu MASTERTEST, 8 EUR für die Nachprüfung gezahlt und fertig.

Fazit:

Wir finden, dass das gut geklappt hat. Wir wissen nun:

  • dass unser Wohnmobil in einem sicheren Zustand ist.
  • wir keine Probleme mit der portugiesischen Polizei bekommen, weil unser TÜV abgelaufen ist
  • im Falle eines Unfalls (bitte bloß nicht!) können wir unserer deutschen Versicherung zeigen, dass unser WOMO total in Ordnung war.

Wenn wir wieder nach Deutschland einreisen, geht es sofort zu einer deutschen Prüforganisation. Denn die Prüfung beim IPO wird in Deutschland nicht anerkannt.

Der Prüfbericht
Der Prüfbericht

Wie macht ihr anderen Langzeitreisenden denn das mit der technischen Pflichtüberprüfung eures Wohnmobils?

Seitdem fahren wir regelmäßig nach Beja zur TÜV Prüfung. Jedes Mal prüft Andre den blauen kasten auf herz und nieren und hatte zum Glück nie etwas zu beanstanden. So haben wir das sehr gute Gefühl dass es unserem Zuhause gut geht. Das lässt uns auch gleich ruhiger schlafen.

Reparaturen

Natürlich hatten wir über in den letzten Jahren auch immer wiede Reparaturen. Die Reifen werdne regelmäßig gewechselt. Wir sind mit unseren Reifen der Marke Hancook sehr zufrieden. Manchmal allerdings müssen auch wir vorzeitig einen Reifen tauschen wenn dieser durchloechert wurde.

Der Turbolader des blauen Kasten musste ausgetauscht werden. Auch das Gelenk der Schiebetür wurde schon gewechselt. Einen Wackelkontakt im Rücklicht konnten wir selber beheben. Das beschädigte Gelenk der Beifahrertür wurde professionell in einer portugisischen Werkstatt repariert. Besser als auszutauschen! unsere Scheibenwischer haben wir 2x ausgetauscht in den letzten 11 Jahren. Natürlich haben wir auch den Oelwechsel und den Wechsel des Oelfilters, des Dieselfilters und des Luftfilters regelmäßig vornehmen lassen.

2022 ist eine Maus hinter unserem Armaturenbrett eingezogen und hat sämtlichen kabel durchgeknabbtert. Das Flicken dieser Kabel hat 500€ gekostet. Auf solche Mitbewohner verzichten wir gerne!!!

Stand 1/23

Natürlich hatten wir über in den letzten Jahren auch immer wiede Reparaturen. Die Reifen werdne regelmäßig gewechselt. Wir sind mit unseren Reifen der Marke Hancook sehr zufrieden. Manchmal allerdings müssen auch wir vorzeitig einen Reifen tauschen wenn dieser durchloechert wurde. Der Turbolader des blauen Kasten musste ausgetauscht werden. Auch das Gelenk der Schiebetür wurde schon gewechselt. Einen Wackelkontakt im Rücklicht konnten wir selber beheben. Das beschädigte Gelenk der Beifahrertür wurde professionell in einer portugisischen Werkstatt repariert. Besser als auszutauschen! unsere Scheibenwischer haben wir 2x ausgetauscht in den letzten 11 Jahren. Natürlich haben wir auch den Oelwechsel und den Wechsel des Oelfilters, des Dieselfilters und des Luftfilters regelmäßig vornehmen lassen. 2022 ist eine Maus hinter unserem Armaturenbrett eingezogen und hat sämtlichen kabel durchgeknabbtert. Das Flicken dieser Kabel hat 500€ gekostet. Auf solche Mitbewohner verzichten wir gerne!!! Natürlich hatten wir über in den letzten Jahren auch immer wiede Reparaturen. Die Reifen werdne regelmäßig gewechselt. Wir sind mit unseren Reifen der Marke Hancook sehr zufrieden. Manchmal allerdings müssen auch wir vorzeitig einen Reifen tauschen wenn dieser durchloechert wurde. Der Turbolader des blauen Kasten musste ausgetauscht werden. Auch das Gelenk der Schiebetür wurde schon gewechselt. Einen Wackelkontakt im Rücklicht konnten wir selber beheben. Das beschädigte Gelenk der Beifahrertür wurde professionell in einer portugisischen Werkstatt repariert. Besser als auszutauschen! unsere Scheibenwischer haben wir 2x ausgetauscht in den letzten 11 Jahren. Natürlich haben wir auch den Oelwechsel und den Wechsel des Oelfilters, des Dieselfilters und des Luftfilters regelmäßig vornehmen lassen. 2022 ist eine Maus hinter unserem Armaturenbrett eingezogen und hat sämtlichen kabel durchgeknabbtert. Das Flicken dieser Kabel hat 500€ gekostet. Auf solche Mitbewohner verzichten wir gerne!!!

16 Gedanken zu „TÜV in Portugal“

    1. Hallo caro,
      die deutsche Versicherung interessiert sich für den TÜV nicht. Im Falle eines Schadens musst Du nachweisen, dass Dein Fahrzeug fahrtauglich war.
      Viele Grüße aus Portugal.

  1. Gibts keine Probleme weil das Kfz länger als 180 Tage im Land ist? Evtl wollen die portug. Versicherung und Strassenzulassung. Wenn es schlimm kommt auch noch eine Importsteuer oder wie auch immer das heißt.
    Ich wär kurz nach D gefahren.

  2. Hallo,

    so ein lustiger Bericht, ich lach mich tot!

    Noch eine Frage: ich dachte, dass sich die 180 Tage immer auf das gesamte Jahr bezogen. D.h. wenn ich einmal kurz nach Spanien oder Marokko rüberdüse, dann ich mich nicht in Portugal anmelden?! Ich bezweifle das ein wenig, mhhh.

    LG

    1. Hallo Leandro, schön, dass der Bericht dich zum Lachen bringt! Wir sind immer ein paar Monate in Spanien und Marokko und somit auf der sicheren Seite. 😉

  3. Hallo Sven, wenn sie mit dem Fahrzeug nach Deutschland zurückkehrst, werden diese beim Portugiesen gemachten IPO-Prüfungen vom TÜV abgenommen? und deutsche Versicherung?

    Danke für Ihre Antwort.

    1. Hallo Vito,
      vom deutschen TÜV wird die IPO Prüfung nicht anerkannt. Du musst also in Deutschland zur TÜV Prüfung. Bei einem Versicherungsfall aber ist die IPO Prüfung hilfreich.
      Viele Grüße, Sven

  4. Was tun, wenn es heißt, „Ihr Auto ist technisch großartig, aber mit ungültigem deutschen Nummernschild gehört es überhaupt nicht auf die Straße – egal ob Unfall oder nicht“.

    Insofern müsste mal geklärt werden, ob das Auto überhaupt auf die Straße darf, denn beim überzogenen TÜV drohen Bußgeld und Stilllegung. Es könnte also sein, dass man auf längere Sicht ohne TÜV lediglich der erfolgten oder erfolgenden amtlichen Stilllegung davonfährt. Das wäre ungemütlich.

    Sich auf den zertifizierten guten technischen Zustand zu berufen, hört sich gut an, könnte aber zu kurz greifen.

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