Wohnmobiltour durch die West-Sahara: von Oued Kraa nach Dakhla (Kilometer 25) (150 km)

Dieser Beitrag gehört zur Artikel-Serie “Unsere Fahrt in die West-Sahara”

Nach einer windigen Nacht am Oued Kraa, satteln wir wieder unseren blauen Kastenwagen und fahren weiter auf der N1 nach Dakhla.

Zuerst natürlich der allseits beliebte Straßenzustandsbericht: Heute bekommt die Straßenqualität die Note „befriedigend“. Auf jeden Fall besser als auf der Vorstrecke. Die Strecke war nicht so schmal und die Ränder meist nicht so „gefährlich“. Der Straßenbelag war gut.

Die Landschaft ist anfangs noch hügelig mit ein paar Tafelbergen, geht aber dann bald in gleichbleibende Steinwüste ohne Sandanhäufungen über. Schön flach geradeaus, meist in Steilküstennähe.

Besonderheiten an der Strecke: ein paar Kamele, ein paar Mobilfunkmasten, eine Häuseransammlung und eine Geschwindigkeitsmessung an einer Tankstelle!

Geschwindigkeitskontrolle
Geschwindigkeitskontrolle

Das war es schon. Ach ja, die Tankstelle mit der Geschwindigkeitskontrolle hat uns im Gegensatz zu den anderen Tankstellen vorher sogar Diesel verkauft (GPS: 24.0604 N, -15.570136 W). Macht hier nicht jede! Wir haben mitbekommen, dass im Moment einige Tankstellen nur an Marokkaner Sprit verkaufen. Also immer schön nachtanken, wenn sich eine Gelegenheit dazu bietet!

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Zum Spätvormittagskaffee kommen wir an einer total ebenen Fläche vorbei. Rechts neben der Straße bis zum Steilufer  – alles platt und wir beschließen spontan anzuhalten, wegen dringendem Kaffeedurst (GPS: 24.357641 N, -15.280824 W).

Pausenplatz
Pausenplatz

Dann immer gerade aus….

Nachdem sich an einem Kreisverkehr die Strecke nach Mauretanien und Dakhla teilt, geht es nach rechts auf die Dakhla-Halbinsel.

Ein paar Kilometer weiter geben wir an einer weiteren Polizeikontrolle wieder einmal unsere sämtlichen persönlichen Daten samt Biografie der Urururgroßmutter ab und haben damit auch die Zufahrt (links) zum berühmten „Kilometer 25“ (GPS: 23.900885 N,-15.787256 W) vor der Nase bzw. dem Wohnmobil.

Polizeiposten am PK25
Polizeiposten am PK25

„Kilometer 25“ bedeutet übrigens 25 Kilometer vor Dakhla, welches sich erst am Ende der Halbinsel befindet.

Links abbiegen zum PK25
Links abbiegen zum PK25

Kaum abgefahren sehen wir viele, viele weiße und (auch ein paar andersfarbige) Wohnmobile in 4er Reihen bis zur Lagune stehen, die sich hinter einem kleinen Berg vor dem Wind verstecken.

WOMOs verstecken sich vor dem Wind
WOMOs verstecken sich vor dem Wind

Hier mischt sich ein buntes Volk aus verschiedenen Nationalitäten und Altersgruppen. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie gefällt es uns besser als wir dachten. Die Beschreibungen der Leute, die hier schon am „Kilometer 25“ bei Dakhla waren, ließen nicht so viel Vorfreude aufkommen. Aber so ist es nun mal: Jeder sieht die Welt durch seine eigenen Augen.

Die besten Plätze sind aus unserer Sicht in der ganz rechten Reihe vorne zur Lagune hin, weil man dort den schönsten Blick und den wenigsten Wind hat, aber diese Plätze sind natürlich alle belegt. Die Reihe links davor hat noch Lücken, aber da darf man nicht parken, weil das die Ausfahrten für die Reihe dahinter sind. Hier legen die Wohnmobilisten nämlich viel Wert auf Sicherheit! So bleiben wir erstmal am Anfang des Parkplatzes links von der Straße stehen und begeben uns auf einen ersten kleinen Lagunen-Spaziergang. Die Wasser leuchtet in einem fantastischen aquamarin. Mit ein bisschen Glück kann man Flamingos in der Lagune beobachten!

Flamingos
Flamingos

Die Wasserfläche wird von hellem, fast karibisch-anmutenden Sandstrand gesäumt. Klar, Dakhla ist Surfer- und Kiterhochburg und hier bläst natürlich ein kräftiger Wind! Zum Glück ist dieser recht mild, obwohl es heute bedeckt ist.

Dakhla-Kilometer 25-Kiters Paradies
Dakhla Kilometer 25: Kiters Paradies

Mitten zwischen den Wohnmobilen befindet sich ein Rondel mit 2 Gräbern aus einer Zeit als hier noch eine Wohnsiedlung war.

Gräber mitten auf dem Stellplatz
Gräber mitten auf dem Stellplatz

Spaziergänge

In den nächsten Tagen unternehmen wir mehrere kleine Ausflüge zu Fuß in die wunderschöne Umgebung.

  • Auf den „Haus-Berg“: Wir krabbeln auf den Hügel,der gleich neben dem Stellplatz ist und genießen eine grandiose Aussicht auf die blaugrüne Lagune und den auf der anderen Seite der Dakhla-Halbinsel liegenden Atlantik. Der Aufstieg ist mit etwas Klettern verbunden aber ungefährlich. Einfach am Aussichtspavillion weiter hoch zwischen den Felsplatten oder wenn man auf die Mülltonnen schaut leicht rechts davon durch den Sand.
  • Bei Ebbe in der Lagune nach links: Dort bilden sich tolle Sandbänke, die man ablaufen kann. Auf dieser Route hat man den maximalen Lagunen-Genuss.
  • Bei Ebbe in der Lagune nach rechts an der Insel vorbei oder auch draufzu.
  • Zum Atlantik überqueren wir die Straße nach Dakhla und gehen immer weiter geradeaus. Dabei halten wir uns leicht links um den kürzesten Weg zu haben und dem Sand auszuweichen. Nach ca. 2,5 Kilometern und 45 Minuten Spaziergang haben wir den Atlantik erreicht. Wer will kann sich ein kleines Picknick mitbringen. Am besten geht man diesen Weg wenn nicht soviel Wind ist. Das ist meist am Vormittag der Fall.

Fazit zum „Kilometer 25“ nach 7 Tagen

Der PK 25 hat uns überrascht. Oft wurde uns dieser Freistehplatz als Negativ-Sehenswürdigkeit beschrieben. Wir haben uns hier aber sehr wohl gefühlt. Die Art der Wohnmobilisten ist gemischter als sonst und beeinflusst die Atmosphäre deutlich. Der Platz ist friedlich. Keine Händler verbreiten Unruhe. Der Militärposten gibt das Gefühl von Sicherheit.  Wir hatten keinen windfreien Tag hier, aber auch nur 1 Tag, an dem wir wegen Starkwind (kein Sandsturm) im Wohnmobil bleiben mussten. Der fast ständig umherfliegende Sand war manchmal nervig.

Nützliches:

Wenn man an der Polizeikontrolle links abbiegt, dann ist da gleich auf der linken Seite so eine „Grube“. Dort werden die WCs entleert. 100 Meter weiter auch auf der linken Seite stehen die Mülltonnen.

Im Moment kommt unregelmäßig ein Wasser-LKW zum Auffüllen des WohnmobilWassertanks (10-20 DH).

Wer eine gelbe, lokale Gasflasche hat, kann sie bei einem „Dienstleister“ am PK25 leer abgeben und bekommt sie am nächsten Tag gefüllt zurück (50 DH). Wer noch keine gelbe Gasflasche hat, kann sich diese für 100 DH in Dakhla kaufen und am Ende des Aufenthalts in Dakhla wieder abgeben. Damit man den Pfand erstattet bekommt, unbedingt eine Quittung geben lassen, auf der der Gasflaschenpfand und die Füllung getrennt aufgeführt sind.

gelbe Gasflaschen
gelbe Gasflaschen

Der Parkplatz am „Kilometer 25“ ist kein Campingplatz, aber ein offizieller Stellplatz mit Bewachung durch einen Militärposten. Markise, Möbel, Windschutz – alles kann aufgebaut werden. Es werden für den Aufenthalt keine Gebühren erhoben.

Zum Einkaufen fährt man die 25 Kilometer nach Dakhla. Außer Wasser und Gas wird am Stellplatz selber NICHTS angeboten. Es kommen keine Händler, keine Handwerker, keine Fisch- oder Brotverkäufer. Oft bringen Wohnmobilisten, die sich kennen, gegenseitig aus Dakhla Lebensmittel oder ähnliches mit (Nachbarschaftshilfe).

Die Geschwindigkeit des Internet ist unter Zuhilfenahme unserer externen 3G/UMTS-Richtfunkantenne wirklich gut.  Der Maroc Telecom-Internetempfang erfolgt NICHT vom Mast „hinter dem Berg“ sondern von dem Mobilfunkmast, der sich auf gegenüberliegenden Lagunenseite befindet . Somit haben die näher an der Lagune stehenden WOMOs besseren Empfang.

Ein ganz normaler Sonnenuntergang
Ein ganz normaler Sonnenuntergang

Stand: 02/15

5 Gedanken zu „Wohnmobiltour durch die West-Sahara: von Oued Kraa nach Dakhla (Kilometer 25) (150 km)“

  1. Hallo ihr zwei,
    euer wirklich toller RB hat mich so gefesselt das mein ganzer Zeitplan durcheinander ist 🙂 hat sich voll gelohnt! Habt ihr super gemacht. Bedankt für die Mühen und die vielen sinnvollen Informationen. Hoffentlich ist der Tag nicht allzu weit entfernt, wo ich die brauchen kann 🙂

    Lg Ina

    1. Liebe Ina,
      wie lieb von Dir dass Du uns so einen schönen Kommentar schreibst!!! Da haben wir doch gerne Deinen Zeitplan durcheinander gebracht 😉 . Wir wünschen Dir von Herzen, dass DIESER TAG ganz bald schon da ist – dann können wir uns ja mal zu einem Treffen verabreden.
      Bis dahin werden wir weiter mit unseren Berichten Dein Fernweh vergrößern…
      Herzliche Grüße von Sven & Doreen

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