Wir hatten uns für diesen Sommer vorgenommen all das in Galicien zu entdecken, was wir im letzten Jahr nicht geschafft haben. Einen groben Plan gab es um die Rias Baixas an der Südwestküste von Galicien zu erkunden. An einigen Ort sind wir hängengeblieben allerdings oft auch sehr schnell weitergefahren.
Galicienˋs Rias Baixas im Sommer
Im Nachhinein betrachtet war es vielleicht nicht die beste Idee, die Rias Baixas im Hochsommer zu besuchen. Der Hintergedanke war natürlich den Südwesten von Galicien bei möglichst schönem Wetter zu erkunden. Immerhin ist es die regenreichste Gegend von Europa! Also ist die Chance auf schönes Wetter im Hochsommer wohl am größten.
Das stimmt so auch. Allerdings ist dann natürlich auch Ferien- und Urlaubszeit. Die Städtchen an den Rias Baixas gehören zu den beliebtesten Urlausbzielen in Galicien. Das war uns bewusst. Was mir allerdings erst unterwegs richtig klar wurde: ganz Spanien macht hier oben Urlaub!
Die Mittel- und Südspanier flüchten vor der Hitze in den kühleren Norden. Dazu kommt, dass das Wasser des sonst kalten Atlantik hier besonders mild ist. Das bedeutet: Strände, Parkplätze, Stellplätze und Campingplätze waren voll!
Sommerwetter an Galicienˋs Küste ?
Galicien war im Sommer 2019 tatsächlich die mildeste Gegend von Europa. Du hast uns beneidet und wir Dich. 🙂 Ab Mitte August war für uns wieder alles gut: Wir haben das Inland Galiciens erkundet und hatten endlich richtig Sommer! Und wieder ruhigere Plätze zum Verweilen…
Die Reiseberichterstattung blieb etwas auf der Strecke. Ich war mir auch gar nicht sicher, ob und was ich denn schreiben sollte nachdem wir von A Guarda weitergefahren sind. In den letzten Tagen wurden die vielen Fotos sortiert, die schönsten für Euch rausgepickt und da dachte mir, ich schreibe einfach eine kleine Zusammenfassung von unseren Eindrücken. Quasi die Story zu den Fotos, die ich Dir zeigen möchte. Vielleicht mache ich dann auch noch mehre Best ofˋs zu Themen wie: Galicien in Schiebetürausblicken oder die Brotkästen in Galicienˋs Dörfer. Oder Die Arche Blauer Kasten. Lass Dich überraschen!
Was sind die Rias Baixas?
Das sollten wir als erstes klären. Es handelt sich um die Atlantikküste im Südwesten von Galicien. Wenn Ihr auf eine Karte schaut (z.B. hier: Kartenlink) seht Ihr wie sich hier so Landzungen bzw. Fjorde gebildet haben. Die Wasserbereiche zwischen den Landzungen werden Rias genannt. Im Norden heißen sie Rias Atlas (= obere Rias, diese hat der blaue Kasten im Sommer 2018 erkundet -> zu den Berichten). Im Süden heißen sie eben Rias Baixas (= untere Rias). Wikipedia erklärt genau wie sie entstanden sind.
Die 2 Hälften eines Tages: das Wetter
Generell lässt sich für uns ein Tag in Galicien in 2 Hälften teilen. Am Morgen ist es nebelig, die Sonne wird von grauen Wolken verdeckt bis in den frühen Nachmittag hinein. Es regnet immer mal.
Pünktlich zum Ende der Siesta kommt ab 16 Uhr die Sonne hervor. Der Himmel konkuriert dem Blau des Kastens und gibt vor, als würde er immer so aussehen. So haben wir es fast täglich im Sommer erlebt.
Die Alternative: einen Tag schönstes Sommerwetter. Der nächster Tag ist grau mit Wind und Regen.
Die unübersehbare Folge ist diese wunderbare, atemberaubende Landschaft aus GRÜN! Wasser lässt alles wachsen und während der Süden von Spanien als Wüste bezeichnet wird, gleichen hier oben manche Landstriche einem Urwald! (z.B. hier in Las Medulas)
Die 2 Hälften eines Tages: die Spanier
Die Spanier haben einen sehr festen Tagesrythmus. Vormittags sind nur sehr wenige an touristischen Orten, Aussichtspunkten, Stränden, Häfen usw. unterwegs. Wenn es am Wochenende mal etwas voller war, ist es mittags ab 13 Uhr wieder total leer. Und wirklich sehr still bis etwa 16:30. Dann finden sich die ersten Besucher wieder ein. Von 17 bis 21 Uhr sind Städte, Parkplätze, Spielplätze und Sehenswürdigkeiten am stärksten frequentiert.
Dieser Lebensstil hängt natürlich mit dem Wetter zusammen aber es liegt auch an anderen Gründen wie Prägung, Tradition etc. Denn im Nachbarland Portugal ticken die Uhren tatsächlich anders.
Unsere Route entlang der Rias Baixas in Galicien
Von A Guarda und dem Mühlenwanderweg geht es für den blauen Kasten also weiter nach Norden, immer am Meer entlang.
Wir haben uns an einem Sonntag nachmittag bei bestem Wetter Baiona (Bilder und Bericht gibtˋs hier bei Facebook) angeschaut. Schöne Stadt aber so voll! Die gesamte Küste von hier bis Vigo ist zugebaut.
Idyllisch wird es erst wieder am äußersten Zipfel der nächsten Landzunge zwischen der Ria de Vigo und der Ria de Arousa. Die Landschaft um das „Cap Home“ (GPS: 42.27771° N, 8.86059° W, Kartenlink) beeindruckt gleich mit 3 Leuchttürmen, einem wundervollen Ausblick auf die 3 „Cies Inseln“ und einer keltischen Ausgrabungsstätte auf einem Berg (GPS 42.27791° N, 8.86057° W).
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Auf unserem weiteren Weg haben wir uns dieses sehr schöne Wegekreuz in Hio (hier parken GPS: 42.27040° N, 8.82929° W, Kartenlink) angeschaut, welches eine Stopp absolut lohnt.
Im Norden der Landzunge gibt es nur noch weitere Urlaubsorte und große Industriehäfen sodass wir ziemlich schnell auf der nächsten Landzunge zwischen der Ria de Pontevedra und der Ria de Arousa ankamen.
Hier ist gleich am Beginn das Kloster Poio (GPS: 42.44622° N, 8.68540° W, Kartenlink) einen Stopp wert.
Der Reiseführer empfiehlt uns auch unbedingt das Örtchen Combarro (GPS: 42.42927° N, 8.70664° W , Kartenlink) zu besuchen. Hier gibt es viele Wegekreuze und Maisspeicher direkt am Wasser zu sehen. Mit mehr Menschen hatte ich gerechnet aber nicht damit, dass hier alles mit Souvenirs zugehängt ist! Die alten Omis und Opis sitzen ja eh immer auf den Bänken vor der Tür… können sie auch gleich das Zeug verkaufen ;). Ein herrlicher Gegensatz… Zwischen den Maisspeichern stehen die Tische der Restaurants. Schön ist der Ort natürlich und ein Besuch lohnt sich!
Die weitere Küste sind wir bis zur Halbinsel O Grove ziemlich schnell abgefahren. Dort haben wir uns nicht lange aufgehalten, genausowenig wie auf Illa de Arousa. Wir sind alles abgefahren, haben Spaziergänge eingelegt, manchmal Glück gehabt mit unseren Schlafplätzen und manches Mal weniger. Bilder von O Grove gibt es trotzdem:
Bis etwa 17 Uhr sind wir täglich unserer Arbeit nachgegangen und dann weiter gefahren. Manchmal 5 km und manchmal 50 km. Selten mehr.
Das sehenswerte Städtchen Cambados (guter Parkplatz außer am Samstags Vormittag wegen Markt GPS: 42.51210° N, 8.81809° W , Kartenlink) zwischen O Grove und der Illa de Arousa haben wir erkundet. Bei Regen am Mittag und Sonnenschein am Nachmittag.
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Wenn Ihr Wikinger Fans seid: am 1. Augustwochenende findet DAS Fest für alle Wikinger statt. An den Torres de Oeste ( (GPS: 42.67533° N, 8.72222° W , Kartenlink; Link zu Wiki). Wir waren sehr froh, dass wir dort eine Woche zu früh vor Ort ankamen:
Die 3. Landzunge auf Höhe von Santiago de Compostela zwischen der Ria de Arousa und der Ria de Noia e Mouro hat uns endlich das gebracht, was wir suchten: mehr Natur, mehr Ruhe, weniger Menschen. Vielleicht war das Wetter gerade schlecht, vielleicht ist der Atlantik hier kälter, vielleicht war es aber auch irgendwas anderes. Aber wir wurden endlich etwas langsamer und konnten mehr genießen.
Wir sind durch Rianxo spaziert (nicht so sehenswert aber wenig Touristen).
Besuchten die größte Düne von Galicien (GPS: 42.58500° N, 9.04463° W , Kartenlink):
Waren am schönen Leuchtturm von Corrubedo (GPS: 42.57627° N, 9.09009° W, Kartenlink):
Konnten die wirklich grandiose Küste bewundern, die hier nur wenige Strände aufweist:
Und entdeckten eine weitere Keltensiedlung „Castro de Barona“… (GPS: 42.69433° N, 9.03165° W; Kartenlink)
Großes Glück für uns! Im August finden wir noch Holunderblüten. So kann ich endlich meine ersten Hollerküchle essen:
Das Städtchen Noia (am Eroski Supermarkt eine VE Station, sh. Video unten, GPS: 42.79725° N, 8.88851° W) hatten wir schon 2018 mit unserem Besuch beehrt bevor wir nach Santiago de Compostela gefahren sind. In diesem Jahr machten wir nun einen großen Sprung zur Stadt Lugo. Dieser Ort aber verdient einen eigenen Bericht…
Noch 1, 2 Tipps abseits der Küste
Der größte Wasserfall von Galicien „Fervenza do Toxa“ befindet sich hier: Mit dem Wohnmobil fährst Du am besten zum großen Parkplatz: 42.75603° N, 8.27614° W, Kartenlink). Von dort ist ein Weg ausgeschildert. Zum Aussichtspunkt ist es nur ein kurzer Weg. Dort kannst Du den Wasserfall von oben bewundern wie er in die Tiefe stürzt. Für den Weg nach unten zum Fuße des Wasserfalls solltest Du gutes Schuhwerk und etwas Kondition für den Aufstieg haben. Und gut zu Fuß sein. Der Weg dauert etwa 20 – 30 Minuten pro Strecke.
Magst Du Hängebrücken? Bei Xirimbao gibt es einen offiziellen Stellplatz für Wohnmobile bei einem Park. GPS: 42.84852° N, 7.96680° W Kartenlink) Ein WC Häuschen und ein Wasserhahn sind vorhanden, aber keine VE. Der Park liegt direkt an einem Fluss mit Stromschnellen und wackeliger Hängebrücke :). Auf der anderen Seite kannst Du parallel zum Flussufer ins Örtchen Pontevea laufen.